FAQ: Mobbing
Der Begriff kommt aus dem Englischen und ist eine Form von „to mob“, was so viel heißt wie pöbeln oder schikanieren. Es handelt sich also um ein negatives Verhalten von Personen anderen gegenüber, welches durch Worte, Tätigkeit oder Missachtung Ausdruck finden kann. Mehr dazu hier.
Ja. Dieses Verhalten anderen bzw. Arbeitskollegen gegenüber kann zu einer Abmahnung führen, wenn es belegbar ist. Zunächst ist eine mündliche Abmahnung durch den Vorgesetzen bzw. Arbeitgeber wahrscheinlich bevor eine schriftliche folgt, wenn das abgemahnte Verhalten nicht unterbleibt.
Wie eine Abmahnung aufgrund von Mobbing aussehen kann, zeigt das Muster hier? Dieses können Sie sich kostenlos herunterladen.
Inhalt
Arbeitsrechtliche Abmahnung wegen Diffamierung
Mobbing am Arbeitsplatz, sei es Mobbing durch den Chef, durch Vorgesetzte oder durch Kollegen, kann immer eine Abmahnung nach sich ziehen. Einzelne Mobbinghandlungen sind sogar strafbar! Dazu zählen zum Beispiel Tätlichkeiten, sexuelle Belästigungen, üble Nachreden oder Beleidigungen.
Ein spezifisches Gesetz gegen Mobbing am Arbeitsplatz gibt es in Deutschland aber nicht.
Was ist Mobbing?
Grundlegend handelt es sich bei Mobbing um eine schlechte Behandlung einer Person – und zwar über einen langen Zeitraum.
Für den Arbeitgeber ist es ein Muss solches Verhalten zu unterbinden, da die Arbeitsleistung eines Arbeitsnehmers häufig abnimmt, wenn dieser gemobbt wird.
Folgen von Mobbing können darüber hinaus auch häufige Krankmeldungen oder sogar chronische Krankheiten, wie Depressionen, beim Mobbingopfer sein.
Mobbing auf der Arbeit geschieht auf einer zwischenmenschlichen Ebene und ist vor dem Arbeitsgericht sehr schwer nachweisbar. Ist der erste Verdacht von Mobbing vorhanden, sollte der Arbeitnehmer versuchen, Beweise sicher zu stellen und auf der Arbeit Verbündete zu suchen, die den Mobbingsvorfall gesehen haben und die Situation bezeugen können.
Dennoch kann es vorkommen, dass Kollegen parteiisch sind und selbst bei anfänglichem Zusammenhalten die Seiten wechseln, um nicht selbst ein Opfer von Mobbing zu werden. Wenn die Vorwürfe jedoch belegbar sind, ist eine Mobbing-Abmahnung unabwendbar. Im ersten Schritt kann es noch zu einer mündlichen Abmahnung wegen Mobbing kommen, die allerdings vom Arbeitgeber durch eine schriftliche zu untermauern ist. Unter Umständen können Sie sogar eine Kündigung wegen Mobbing bekommen.
Muster einer Abmahnung wegen Mobbing
Eine präzise Form für eine Mobbing-Abmahnung gibt es nicht. Dennoch ist auf formale und inhaltliche Richtigkeit zu achten. Alle Angaben zum Unternehmen und die betroffenen Personen (Mobbingopfer und eventuelle weitere Mobber) sind zu benennen.
Nach Möglichkeit sind auch Daten und Uhrzeiten sowie der genaue Hergang beim Mobbing aufzuführen. Der Arbeitgeber hat zudem das Recht eine Kündigung auszusprechen, wenn es sich um wiederholte Mobbingvorfälle beziehungsweise belegbare Nachteile für das Unternehmen handelt. Ist also nach der ersten Abmahnung wegen Mobbing keine Verhaltensänderung beim Mobber zu beobachten, droht ihm die fristlose Kündigung.
Muster: Abmahnung wegen Mobbing
Sehr geehrte(r) Frau/Herr…
gemäß Ihrem Arbeitsvertrag sind Sie dazu angehalten, auf einen freundlichen Ton und Umgang mit Ihren Kollegen und Vorgesetzten zu achten. Wir mussten feststellen, dass Sie mit dem folgenden Vorfall eindeutig gegen diese Regelung verstoßen haben.
Am (Datum) haben Sie mit (Name der Kollegin/des Kollegen) an einem gemeinsamen Projekt gearbeitet. Bei dem Arbeitsablauf ist es zu einem untragbaren Verhalten gegenüber (Name der Kollegin/des Kollegen) gekommen. In Wut wegen der „Unfähigkeit“ Sie zu verstehen, wurden Sie gegenüber (Name der Kollegin/des Kollegen) lautstark und schmissen ihre/seine Arbeitsmaterialien auf den Boden. Ein solches Verhalten missbilligen wir auf das Äußerste. Weiterhin widerspricht es eindeutig den Pflichten gemäß Ihres Vertrags.
Sollte sich ein solcher Vorfall in Zukunft wiederholen, behalten wir uns vor, arbeitsrechtliche Konsequenzen einzuleiten und unter Umständen eine fristlose Kündigung auszusprechen.
Eine Durchschrift der Abmahnung legen wir Ihrer Personalakte bei.
Mit freundlichen Grüßen
Ort, Datum, Unterschrift Arbeitgeber
Bestätigung des Arbeitnehmers:
Die Abmahnung habe ich erhalten.
Ort, Datum, Unterschrift Arbeitnehmer
Muster für Abmahnung wegen Mobbing (.doc)
Muster für Abmahnung wegen Mobbing (.pdf)
Richtige Reaktion der Betroffenen
Mobbing im Arbeitsrecht bezieht sich nicht nur auf Arbeitnehmer, sondern auch auf Arbeitgeber.
Das heißt: Nicht nur Arbeitsnehmer, die mobben, sondern auch Arbeitgeber können abgemahnt werden.
Wer eine Abmahnung wegen Mobbing in den Händen hält, sollte keine überstürzten Rechtfertigungen oder gar eine übereilte Stellungnahme abgeben. Einzig und allein sollte der Erhalt der Abmahnung durch die eigene Unterschrift bestätigt werden.
Bei einer Abmahnung ist es außerdem in jedem Fall ratsam, dass sich abgemahnte Mitarbeiter an den, wenn vorhanden, Betriebsrat oder Personalrat wenden, um eventuell eine Schlichtung zu erreichen und Tipps für das weitere Vorgehen zu erhalten. Manchmal kommen gewisse Gesten anders an und viele Menschen sind wesentlich sensibler, als sie nach außen scheinen. Dennoch gibt es einen handfesten Grund, warum es zu einer Abmahnung gekommen ist.
Diese sollte mit einer Gegendarstellung widerlegt werden, sofern eine Schuld nicht zuzuschreiben ist. Mit einem Rechtsanwalt für Arbeitsrecht ist die Ausarbeitung sicherer, da dieser weiß, worauf bei den Formulierungen zu achten ist. Als letzter Schritt, um sich gegen eine Abmahnung wegen Mobbing zu wehren, sollte eine Klage in Betracht gezogen werden. Da es beim Mobbing jedoch schwer ist Beweise vorzulegen, können sich derartige Prozesse über mehrere Monate und sogar Jahre ziehen.
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